am 02.08.2015
Die ersten 2 Tage
Am 2. August ging nach langer Vorbereitung dann unser fünf-tägiger Alpencross los. Dieses Jahr starteten wir in Garmisch und wollten bis nach Poschiavo an der italienisch-schweizerischen Grenze fahren. Um 9:00 Uhr war Treffpunkt an der Kreuzeckbahn in Garmisch. In diesem Jahr waren wir eine deutlich größere Gruppe mit Vincent, Georg, Michi, Jakob, Kathi, Laura, Theresa, Hanna, Carla, Peter, Frederic, Günter, Anneliese, Markus, Uli, Alois, Georg, Christian, Markus, Jörg, Achim und mir, sowie Sabine und Jutta, die uns mit den Autos begleiten würden (Ich hoffe ich habe keinen vergessen 😝 ).
Der erste Tag führte uns bereits über die Grenze nach Österreich in den Ort Imst über 50km und 1400hm. Leider war das Wetter entgegen der Vorhersage schlecht und es regnete, zwar nur leicht, nass wurde man trotzdem. Es ging recht bald bergauf und der Anstieg führte uns über den Eibsee bis zur Hochthörlehütte. Der Anstieg bestand aus gut fahrbarem Schotter und wurde von allen gut bewältigt. Zwischendurch nahm ein Teil der Gruppe die Variante über eine steilere Skiabfahrt in Kauf und fuhr hier einige Meter nach oben. Leider mussten wir dann einen guten Teil schieben, weil es einfach viel zu schmierig war und man an jeder Wurzel und an jedem Stein wegrutschte. Irgendwie haben es dann alle geschafft und nach der Einkehr in der Hütte besserte sich auch das Wetter. Auf der schnellen Abfahrt, erreichten wir bald Ehrwald und mussten dann über einige abgelegene Forstwege zum Fernpass rüber fahren. Die kurzen, meist recht steilen Anstiege waren allerdings ziemlich zermürbend und wir waren froh, dass es die letzten Kilometer auf einem flachen Radweg bis nach Imst ging. Dummerweise lag unser Hotel etwa 100hm weiter oben und wir mussten dann noch ein letztes Mal bergauf fahren. Nach der 12h EM am Tag vorher war ich dann auch ganz schön platt. Im Hotel nahmen die Kids gleich das Schwimmbad in Beschlag, sie tobten herum und von Müdigkeit war - im Gegensatz zu den Erwachsenen - nichts zu merken.
Am zweiten Tag standen 1600hm auf 60km anbis nach Pfunds an. Nach lockerem Einrollen auf dem Radweg mussten wir bei schönstem Wetter erstmals bergauf. Leider ging es immer nur kurz bergauf, die Höhenmeter wurden sofort wieder berab vernichtet, dieses Auf und Ab ging über 20 km so weiter: 100hm rauf, dann wieder runter. Es war allerdings eine richtig schöne Strecke, welche immer am Hang entlang führte und zwischen den Blättern konnten wir immer wieder schöne Blicke ins Inntal erhaschen. Auch der Weg war sehr abwechslungsreich, er verlief meist auf Forstwegen, welche immer wieder gespickt mit kurzen Singletrails waren. Oberhalb von Landeck machten wir dann Pause, bevor es bergab ins Inntal ging, hier fuhren wir auf dem Radweg flussaufwärts. Dort teilten wir uns in zwei Gruppen und so bewältigten Uli, Alois, Christian, Kathi (sie war das einzigste Kind!), Peter, Frederic, Georg, Markus, und ich noch einen zusätzlichen Anstieg über 600hm nach Serfaus. Der Anstieg verlief über einen wenig genutzten Forstweg bis nach oben. Dort wurden wir von einer unglaublichen Anzahl an Touristen überrascht. Es ging hier zu wie am Stachus in München. Interessanterweise durften hier oben nur wenige Autos fahren, da es eine U-Bahn gab, und das mitten in den Bergen. Die Abfahrt fand dann auf einem Mix aus Singletrail und Straße stat. Der Trail war echt cool, viele Wurzeln, einige steile Passagen, aber immer fahrbar Da wir uns in der Abfahrt mehrfach trennten, kamen wir auch auf unterschiedlichen Wegen in unserem Hotel an. Dabei erwischten Alois, Uli, Peter, Frederic und ich nochmals einen Singletrail, welcher sich direkt am Ufer des Inn entlang zog und auch fast überall fahrbar war. Obwohl der Weg sehr schön war, kostete es uns dennoch einige Körner; wir kamen nur schwer voran und erreichten dementsprechend spät um 19:00 Uhr das Hotel, welches sich noch ein gutes Stück hinter Pfunds an der Kajetansbrücke befand.
Paul Duckeck
Die Tage 3 und 4
Am dritten Tag stand dann die Königsetappe von Pfunds bis nach Santa Maria im Münstertal erneut bei schönstem Wetter über 65km und 1600hm (2100hm für den Rest) an. Der Kurs verlief zunächst wie am Tag vorher den Inn flussaufwärts. Nach etwas mühsamen Auf und Ab erreichten wir Sur En. Hier teilte sich dann die Gruppe. Theresa, Laura, Hanna, Jörg, Achim und Anneliese entschieden sich, über den landschaftlich sehr reizvollen Costaignas Pass auf 2250 m Höhe ins Münstertal zu fahren. Der Anstieg begann in Scuol und führte zunächst in das Gebirgsdorf S-charl. Alles war gut fahrbar und die Steigung war immer gut zu treten. Nach 1100hm mündete der Forstweg in einen lustigen Singletrail, welcher dann bis zum Pass hochführte. Die Abfahrt verlief über einen Forstweg bis nach Santa Maria, dort wartete eine schöne Jugendherberge auf uns. Der Rest der Gruppe wählte die spektakuläre Durchfahrt der Uinaschlucht. Hier galt es zunächst 800hm bis zu einer Alm auf einem mühsamen Schotterweg zu überwinden. Leider knallte die Sonne ziemlich heftig in das Tal, aber trotzdem war es landschaftlich eine sehr interessante Strecke. Nach kurzer Rast auf der Alm begann der spannende Teil der Tour: Der Weg wurde zu einem anfangs gut fahrbaren Pfad, nach kurzer Zeit musste man aber absteigen und schieben weil es einfach zu ausgesetzt war. Auf den folgenden Metern war der Pfad spektakulär direkt in die Felswand geschlagen, es war aber immer so breit, dass man problemlos schieben konnte. An Biken war nicht zu denken, denn ein einziger Fahrfehler würde man mit einem senkrechten Fall 200m nach unten bezahlen. An einigen Stellen gab es nicht mal ein Geländer, aber wir meisterten diesen Teil problemlos und konnten zahlreiche Fotos schiesen. Oben angekommen querten wir auf einer schönen Hochebene rüber bis zur Sesvennahütte. Der Trail war ein wenig mühsam da es immer leicht bergauf ging und er zudem noch recht holprig war Nach ausgiebiger Rast folgte die unspektakuläre Abfahrt bis ins Vinschgau, wo dann nochmals 500hm warteten. Es wurde der erwartet harte Kampf, da der Radweg immer wieder steilere Abschnitte hatte und sobald man über eine Kuppe drüber war, sah man schon gleich wieder den nächsten Buckel. Irgendwie sind wir dann alle hochgekommen und man konnte in jedem Gesicht die Erschöpfung lesen. Letztendlich überwog aber bei allen das Grinsen, denn wann fährt man schon mal 2100hm an einem Tag und dann noch durch eine solch spektakuläre Gegend. Für unsere 10 - 12 jährigen Kids war das ein eindrucksvoller Beweis ihrer Fitness und ihres Durchhaltevermögens!
Nach dem harten Tag am Vortag folgte am vierten Tag gleich noch einer, denn es mussten erneut 1200hm und 40km bis nach Livigno bezwungen werden. Von der Jugendherberge ging es direkt 800hm bergauf zum Döss Radond auf 2230m. Der neu gemachte Forstweg ermöglichte ein zügiges Vorankommen. Dann verlief der Kurs weiter in das Tal hinein und führte weiter ins Val Mora, ein enges Tal mitten im schweizerischen Nationalpark. Hier verlief die Strecke auf einem netten Singletrail bis zum Lago San Giacomo. Peter und ich wählten einen etwas höheren Übergang und fuhren von Santa Maria erstmal auf Asphalt zum 2500m hohen Umbrailpass hoch. Ab hier begann ein anstrengender Trail über 200hm auf einen 2700m hohen Pass. Bei schönstem Wetter konnten wir immer wieder den Blick aufs Stilfserjoch und das dahinter liegende Ortlermassiv mit Ortler, Cevedale und Königsspitze. Auf einem abwechslunsreichen Pfad fuhren wir bis zum Lago San Giacomo, wo wir dann die anderen trafen. Nachdem wir an einer Hütte Rast gemachte hatten, mussten wir noch 300hm auf einem Forstweg zum 2260 hohen Alpisella Pass fahren. Dies gelang uns problemlos und wir erreichten nach der Abfahrt den Lago di Livigno. Von hier war es dann nur noch ein Katzensprung bis in unser Hotel mitten in Livigno, dieses lag mitten in der quirligen Fußgängerzone, welch ein Gegensatz zur Ruhe auf unserer Etappe.
Paul Duckeck
Der fünfte Tag
Nach dem tollen Panorama am vierten Tag folgte am fünften Tag über 40km und nochmal rund 1000hm ein erneut traumhafter Sommertag von Livigno nach Poschiavo. Ursprünglich wollten wir bis zum Comersee, was dann aber eine deutlich längere und weniger selektive Strecke zur Folge hätte, daher entschieden wir uns in Poschiavo unsere Tour zu beenden. In Livigno ging es gleich mal 150hm bergauf, was ein wenig mühsam war, da das Frühstück vielleicht noch nicht bei jedem verdaut war. Belohnt wurde die Mühe allerdings mit einem tollen Trail am Hang entlang, welcher super zu fahren war. Dann verlief die Strecke fortan leicht bergauf. Irgendwann trennten sich Schorschi, Kathi, Jakob, Frederic, Peter, Schorsch, Christian und ich uns von der Gruppe um auf eine etwas andere Schleife zu fahren. Hierbei mussten wir 600hm bergauf, von unten sah der Weg gar nicht schlimm aus und zumindest im ersten Teil fahrbar aus. Der Blick trügte ein wenig, denn der Trail verlief stets steil bergauf, gespickt mit sehr steilen Rampen. Ab der Hälfte musste dann jeder irgendwann schieben und wir erreichten so den höchsten Punkt. Der Lohn für die harte Arbeit war ein Bilderbuchtrail bis runter zur Diavolezza Seilbahn. Hier hatte man immer den imposanten Piz Palü im Blick. Dann mussten wir nochmal 200hm auf einem mühsamen Weg zum Berninapass hochkurbeln. Dort trafen wir dann den Rest der Gruppe, welche ebenfalls eine tolle Strecke über den Forcola di Livigno hinter sich hatte. Vom Berninapass ging es unglaubliche 1000hm bergab, meist auf einem Trail, welcher nicht immer einfach zu fahren war. Bergab trennten wir uns mehrfach auf und kamen somit etwas zerstückelt in Poschiavo an. Hier wartete bereits unser Shuttle, welcher uns zurück nach Garmisch brachte.
Insgesamt war es auch dieses Jahr eine tolle Tour, welche landschaftlich sehr schön war und die jedem von uns lang in Erinnerung bleiben wird.
Einmal mehr haben die Kinder (und auch die Erwachsenen 😉) bewiesen, dass sie unheimlich zäh sind und selbst kräftezehrende Schiebestrecken ihnen nicht viel anhaben können. Danke auch an Sabine und Jutta, die jeden Tag das Gepäck von einem Ort zum anderen geschafft haben und uns somit die Tour sehr erleichtert haben.
Gruß Paul