am 14.05.2015
Jakob Duckeck holt überraschenden dritten Platz bei der
Bayrischen Meisterschaft im Cross Country...
Mit einem Tag Abstand versuche ich, das gestrige Geschehen zusammenzufassen, denn dazu könnte man einen ganzen Roman schreiben. Auch an Spannung war es nochmal eine Steigerung zu allen bisherigen Rennen. Aber der Reihe nach:
An Christi Himmelfahrt fand in Obergessertshausen im Allgäu mit der bayerischen Meisterschaft im olympischen Cross Country für Jakob das vielleicht wichtigste Rennen der Saison statt. Nach der Streckenbesichtigung für die U13 stellten wir fest, dass die Strecke mit den zähen Anstiegen und technisch wurzeligen, aber dennoch gut fahrbaren Abfahrten für Jakob super war.
Auch die Northshore Einlagen verknüpft mit Steilkurven waren nach etwas Überwindung fahrbar. Da Jakob noch kein Bayernliga Rennen gefahren war, musste er sich in die letzte Reihe stellen, was aber letztlich nicht rennentscheidend war, da der Kurs anfangs sehr breit auf Wiese und Schotter verlief. Drei Runden auf Wiese, Waldboden und ein paar Metern Schotter standen auf dem Programm . Nach nervösen ersten Metern konnte Jakob sich durch einige geschickte Überholmanöver auf den 10. Rang schieben.
Ganz vorne machte sich ein unglaublich fitter Benjamin Krüger vom Stevens Schubert Racing Team gleich aus dem Staub, den wir dann erst im Ziel als Sieger wiedersahen. Im folgenden Anstieg sammelte Jakob noch ein paar Bratwürstel (O-Ton Schorsch Hundegger) ein und konnte sich in einer Gruppe zwischen Platz 2 und 7 einreihen. Auch im technischen Abschnitt durch den Wald blieb die Gruppe zusammen. Nach der ersten Zieldurchfahrt feuerte Jakob am längeren Anstieg eine beeindruckende Attacke ab, der nur noch Luca Bergmann vom Sportivo Racing Team St. Engelmar folgen konnte.
Die uns bekannten Konkurrenten Ben Rech und Jonathan Daumüller konnten nicht mitgehen. Somit war Jakob jetzt auf Platz drei nachdem er seinen Mitfahrer kurz vor Einfahrt in die Abfahrt passieren lassen musste. Dieser war bergab in einen unglaublichen Tempo unterwegs und Jakob verlor so den Kontakt auf Platz 2. Auch von hinten drohte Gefahr, da der Rosenheimer Jonathan Daumüller wieder näher kam. In der Schlussrunde konnte Jakob den Abstand auf Platz 2 nochmals verkürzen, aber er schaffte es nicht mehr aufzuschließen.
In der Abfahrt konnte der St. Englmarer wieder den Abstand vergrößern, gleichzeitig kam der Rosenheimer wieder näher. Unter Mobilisieren sämtlicher Kräfte riss Jakob am letzten Anstieg eine Lücke auf, die er dann mit einem Kraftakt bis zum Zielstrich halten konnte. Um 13:41 Uhr waren es drei Sekunden, die den dritten Platz zu Jakobs Gunsten entschieden haben. Besonders beeindruckt hat mich die ruhige Position auf seinem Bike, die für kraftsparendes, aber dennoch schnelles Fortkommen entscheidend ist, sowie die mentale Stärke, die man braucht um bei so einem Rennen überhaupt eine Rolle zu spielen.
Für sein erstes Bayernliga Rennen war das ein Riesenerfolg, da bei diesem Rennen zusätzlich die bayrischen Meistertitel vergeben wurde, war dieser dritte Platz das bis dato beste Ergebnis seiner jungen Karriere.
Peter und ich hatten einen deutlich schwierigeren Kurs, vor allem technisch waren einige Stellen dabei, die erst nach mehrmaligem Probieren klappten. Unter Anderem einen Rockgarden, wo einige - wie der Name schon sagt - Felsen in unterschiedlichen Größen auf der Strecke liegen und es immer eine wacklige Angelegenheit war, ohne Absteigen durchzukommen. Des Weiteren gab es eine verdammt steile Abfahrt, welche wir dann von Downhill in Downfly umbenannten, da es doch mehr als einen Sturz gab.
Hinzu kamen unzählige Wurzelpassagen und Trails sowohl bergab als auch bergauf. Ich entschied im Lauf des Tages, mich nicht an die Startlinie zu stellen. Mir sind die kommenden Rennen mit 12h WM und BIKE Four Peaks sehr wichtig und ich möchte keine Verletzung oder größeren Defekt am Rad riskieren. Ich konnte die Strecke zwar komplett fahren und hatte auch mit dem Rockgarden erstaunlich wenig Probleme, aber es interessierte mich einfach auch mal das Elite Rennen als Zuschauer zu verfolgen, da mit dem deutschen U23 Cross Country Meister und einigen weiteren Topstars ordentlich was geboten war.
Peter lies sich jedoch nicht lumpen und stellte sich in der U19 Klasse mit 30(!) anderen an den Start. Dem Höllentempo vom Anfang konnte Peter leider nicht folgen, das Niveau ist einfach deutlich über dem des Kids Cups oder Marathons. Für Peter war es ein ungewohntes Gefühl im hinteren Drittel zu fahren. Bergauf fand Peter zwar einen guten Rhythmus und konnte hier viel Druck machen. In den technischen Passagen fehlte Peter jedoch die Sicherheit, beim Rockgarden nahm er den Chicken Way mit zusätzlich ca. 15s in Kauf, was aber eine sinnvolle Entscheidung war. In dem steilen Downhill kam er in der ersten Runde noch gut durch, in der zweiten erwischte er eine schlechte Linie, touchierte daraufhin mit der Schulter einen Baum und stürzte. Dabei stieß der Lenker in den Bauch und er brauchte einen Moment bis er sich wieder aufs Rad schwang und weiterfuhr. Zwar hatte er bis zur letzten Runde Bauchschmerzen, aber er kämpfte sich ohne weiteren Sturz durch.
Diese Leistung verdient allerhöchsten Respekt. Der Sturz sah wirklich übel aus und es wäre keine Schande gewesen, das Rennen vorzeitig abzubrechen. Der Downhill war eine spektakuläre Stelle auch wegen der Stürze, und es gab viele die mit Defekten oder Stürzen nicht mehr weiterfahren konnten und abbrechen mussten.
Für mich war auch gerade der fahrtechnisch riesige Unterschied zwischen den Spitzenleuten und Fahrern wie wir es sind, sehr auffällig. Auch Jakob war konditionell auf einem Level mit dem zweitplatzierten, aber in den engen Wurzeltrails konnte er trotz Fully nicht mithalten. Auch der Sieger der Elite Georg Egger konnte auf Andi Seewald, einem Marathonfahrer, der schon bei einigen Rennen die Langstrecke gewinnen konnte, einen beeindruckenden Vorsprung rausfahren. Trotz des Sturzes von Peter hatten wir einen tollen Tag und konnten am heutigen Tag mehr lernen als sonst, aber hervorzuheben ist auf jeden Fall Jakobs Leistung welche mit einer Medaille bei der bayerischen Meisterschaft belohnt wurde.
Paul Duckeck