am 02.05.2015
Am ersten Maiwochenende stand für Frederic, Peter und mich der dreitägige Aufenthalt in Riva an. Wir reisten am Donnerstag Abend an, bezogen unsere einfache Ferienwohnung und aßen noch schnell in einer Pizzeria.
Am Freitag begaben wir uns erstmals auf das Festivalgelände, wo zahlreiche Aussteller (150 Marken) ihre neuesten Produkte vorstellten und man überall testen, reden und fachsimpeln konnte. Es gab auch verschiedene Gewinnspiele und Wettbewerbe, zum Beispiel ein Liegestützkontest. Am Abend fand dann die obligatorische Pastaparty statt. Es folgte ein beeindruckendes Abendprogramm mit einer spektakulären Show von Danny McAskill und einem City Eliminator, bei dem mit Daniel Federspiel auch ein absoluter Weltstar am Start stand. Wir hätten sogar teilnehmen können, wollten aber aufgrund des Marathons am Samstag unsere Kräfte sparen. Aufgrund des leichten Regens war die eh schon anspruchsvolle Strecke noch um einiges schwieriger geworden. Dennoch war es ein gut organisierter Wettkampf mit Federspiel als würdigen Sieger.
Am nächsten Morgen stand dann das Highlight mit dem Marathon auf dem Programm. Da bereits um halb acht der Startschuss fiel, mussten wir früh aus dem Bett. Wir hatten mit dem Wetter Glück, es war schön sonnig mit einigen Wolken, die sich dann bald verzogen. Peter und Frederic starteten beide auf der Piccola Strecke, welche 1500hm und 45km aufwies. Ich wagte mich wie letztes Jahr auf die Ronda Grande mit 75km und 2800hm. Beide Rennen wurden zusammen gestartet, so dass wir interessanterweise gemeinsam in Startblock A starten durften. Selten habe ich einen so hektischen und nervösen Start erlebt, wie an diesem Tag. Die ersten 5km verliefen flach nach Arco, wo es dann schlagartig steil bergauf auf Betonplatten und Kopfsteinpflaster ging. Durch einige untrainierte Fahrer, die sich aus unerklärlichen Gründen in den ersten Startblock stellen konnten, dann am Anstieg absteigen mussten und somit alle anderen aufhielten, entstand ein langer Stau.
Da der Kurs über einige Serpentinen verlief und wieder schieben angesagt war, lief ich kurz entschlossen eine steile Wiese hoch und konnte 10 bis 15 Fahrer - unter anderem auch Peter, der sich ca. 10m vor mir befand- überholen. An einer weiteren Engstelle mit Stau folgte dann das gleiche Spiel, fortan hatte ich dann keine Probleme mehr mit Staus und langsameren Fahrern, da die Strecke nun auch breiter wurde und sich dadurch die Überholmöglichkeiten verbesserten. Peter hatte etwas mehr Pech, er war zunächst in einem engen Pulk "eingebaut", schloss dann nach 500hm zu mir auf und fuhr gleich mit hohem Tempo zur Streckenteilung. Frederic musste ebenfalls einen Zeitverlust durch die ganzen Staus hinnehmen. Nach 900hm trennten sich die Ronda Piccola und die Ronda Grande, wodurch die Strecke auf beiden Kursen deutlich weniger frequentiert war als vorher. Auf der Ronda Piccola stand noch ein weiterer Anstieg über Schotter auf dem Programm zum höchsten Punkt am San Giovanni. Nach zwei kurzen giftigen Anstiegen folgte die holprige Schlussabfahrt nach Varignano und nach weiteren 5km Tempo bolzen wurde in Riva das Ziel erreicht. Peter erreichte nach 2h19min auf Platz 78 mit einer halben Stunde Rückstand auf den Sieger die Ziellinie. Frederic kam mit einer soliden Leistung 20min später auf Platz 208 ins Ziel. Bei insgesamt 670 Männern können beide zufrieden sein.
Nach der Streckenteilung fuhr ich in den ersten Trail, welcher durch den kurzen Regen am Vortag ziemlich schmierig war und somit Vorsicht geboten war. Der zweite Anstieg verlief auf einer brutal steilen Forststraße und wurde durch kurze Abschnitte auf Betonplatten unterteilt, welche Steigungen von bis zu 30% aufwiesen. Auf diesen 800hm konnte ich einige überholen, unter anderem eine unglaublich starke Schweizerin, die mit einem unheimlich dicken Gang die Anstiege hochdrückte. Oben am Einstieg in die nächste Abfahrt versuchte ich als erstes reinzufahren was gut klappte, so dass ich den ebenfalls schmierigen Trail in vollen Zügen genießen konnte ohne dass langsamere Fahrer mich aufhielten. Dann stand ein weiterer Anstieg über 500hm auf dem Höhenprofil. Ich war völlig allein unterwegs, von hinten schloss keiner auf, vorne war auch keiner zu sehen.
Erst gegen Ende holte mich die Frau ein, die immer noch eine sehr langsame Frequenz hatte und noch zwei Fahrer vom toMotion Team im Schlepptau hatte. Ich konnte mich der Gruppe zunächst anschließen bis zuerst die Frau "davonschlich" und ich kurze Zeit später Probleme mit der Kraft bekam. Zum Glück erreichte ich die zweite Verpflegungsstation und versuchte so gut wie möglich Kraft zu tanken. Im folgenden Auf und Ab, alles auf Singletrails, konnte ich auf die zwei toMotion Fahrer wieder aufschließen. Die waren zwar bergauf ein bisschen schneller, ich konnte die Lücke bergab aber immer wieder schließen, obwohl beide auf einem Fully unterwegs waren. Nachdem die Ronda Piccola mit der Ronda Grande wieder zusammenlief, hatte ich in den letzten beiden giftigen Anstiegen noch Probleme mit Krämpfen im rechten Oberschenkel und war froh, endlich die Schlussabfahrt erreicht zu haben. Die zwei toMotion Fahrer konnte ich hier endgültig distanzieren. Nachdem ich mich die letzten 5km bei starkem Gegenwind nach Riva gekämpft hatte, überfuhr ich den Zielstrich nach 4h43min auf Platz 90 in meiner Altersklasse mit 1h10min Rückstand auf den Sieger, aber 20 min schneller als im letzten Jahr auf identischer Strecke. Ich bin mit dem Ergebnis eigentlich recht zufrieden, beim BIKE Four Peaks in 7 Wochen wäre ich mit so einem Ergebnis sehr glücklich.
Abends folgte dann noch die legendäre Open Night, wo viele Aussteller noch ein interessantes Rahmenprogramm zu bieten haben. Zum Beispiel konnte man bei Scott mit der Teilnahme an einem Sumowettkampf ein Fatbike gewinnen. Peter hat sofort mitgemacht, hatte dann leider bei der Verlosung kein Glück. Am nächsten Tag wollten wir zunächst noch bei der Specialized Sram Enduro Series zuschauen. Nachdem wir aber feststellten, dass die einzelnen Segmente leider nur schwer bis gar nicht erreichbar sind, entschlossen wir uns bei trockenem Wetter zu einem Eis in Riva.
